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Lernzentrum Gehirn 


Unser Leben ist ein dauernder Lernprozeß. Von Geburt an lernen wir, uns möglichst ökonomisch unserer Umwelt anzupassen. Jede Entwicklungsphase unserer Kindheit beinhaltet unzählige einzelne Lernschritte. Bei "normalem" Verlauf ergeben sich diese aus dem jeweils vorhergehenden Lernschritt automatisch und logisch.

Unser Gehirn funktioniert ganzheitlich und in sich vernetzt. Rechte und linke Gehirnhälfte, Vorder- und Hinterhirn, Großhirnrinde und Hirnstamm sind beim Lernen gleichermaßen beteiligt. Verschiedene Gehirnmodelle aus der Gehirnforschung veranschaulichen uns verständlich diese Funktionsabläufe.

Spätestens in der Schule werden wir, unter anderem beim Erlernen der sogenannten Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen), mit Lernmethoden konfrontiert, die diesen Funktionsabläufen oft nicht entsprechen. Sie beanspruchen unser Gehirn häufig einseitig und lassen so andere Teile des Gehirns zu kurz kommen.

Streß oder ein System, das eher Nachahmung statt Kreativität erwartet, tun ein Übriges. Deshalb sind viele von uns zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Bereichen "lernbehindert", z.B. beim Schreiben, Lesen, Rechnen, Sprechen. Am häufigsten handelt es sich um Verständnisprobleme, die durch Blockaden in der Wahrnehmung hervorgerufen und ausgelöst werden. Lernstörungen entstehen also meistens durch streßbedingte Ursachen. Diese bewirken Kommunikationsstörungen zwischen den verschiedenen Bereichen des Gehirns und behindern dadurch wirksames Lernen.

Diese Schwierigkeiten bei der Aufnahme, Verarbeitung und Wiedergabe von Wissen sind nur das Erkennungszeichen, das Sichtbarwerden von tieferen Problemen. Sie finden sich häufig im pädagogischen Bereich.

Gezieltes Lernen ist autonomes Lernen. Ein Lernen, indem Lernen an sich die Belohnung für das Lernen selbst ist, also Lernen aus Freude am Lernen. Das heißt, das natürliche Rückmeldesystem beim Lernenden selbst funktioniert wieder. Er sieht selber, was er beherrscht und was er kann, bemerkt, wo er unsicher ist und verschafft sich dann Sicherheit durch eigenen Antrieb, durch selbständiges Lernen.

Prof. Ursula Holzer