Immer wieder werden seit Jahren Diskussionen geführt, ob die Schule genügend auf das spätere Leben
vorbereitet und welche Fertigkeiten und Fähigkeiten denn Schulabgänger mitbringen sollten. Oftmals sind diese Diskussionen
überflüssig wie ein Kropf, da niemand beantworten kann, wie denn genau ein junger Mensch "anforderungsgerecht" aussehen soll.
Entscheidend ist immer der Zeitpunkt der Betrachtung, die Art der Betrachtung und die Zielrichtung der Betrachtung.
"Für die Wirtschaft optimal brauchbar" könnte ein Ziel sein. Die Betonung liegt auf KÖNNTE. "Ein wertvoller Mensch in der Gesellschaft" könnte ein
anderes Ziel sein. Ein Ziel zu präferieren - im Moment z.B. die Zielerwartung der Wirtschaft - ist zu wenig und wird der komplexen Anforderung des Lebens
nicht gerecht. Schule sollte sich daher eher als "Fels in der Brandung" betrachten und ihre Grundaufgabe darin sehen, jungen Menschen ein Bündel an
Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten mitzugeben, mit denen das Leben heute und morgen einigermaßen gemeistert werden kann. Orientierungsgrößen
könnten dabei natürlich die Anforderungsdimensionen sein, die in verschiedenen Generationen und Zeitabschnitten immer wieder - mal neu, mal bekannt - diskutiert werden.
Ende des 20. Jahrhunderts und zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die folgende Gedankenkette aktuell, die gerne von Seiten der Wirtschaft, von
Politikern und Medien als "Leitgedanke der Erziehung und Ausbildung junger Menschen" propagiert wird. "Alter Wein in neuen Schläuchen" ? Der aufgeklärte Besucher
von lernportal.com wird sich selbst ein Urteil bilden können.
Was der Schulabgänger mitbringen sollte:
1. Elementares Grundwissen in den wichtigsten Lern - und Lebensbereichen
1.1. Grundlegende Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift
1.2. Beherrschung einfacher Rechentechniken
1.3. Grundlegende naturwissenschaftliche Kenntnisse
1.4. Hinführung zur Arbeitswelt - Grundkenntnisse wirtschaftlicher Zusammenhänge
1.5. Grundkenntnisse in Englisch
1.6. Kenntnisse und Verständnis über die Grundlagen unserer Kultur
2. Grundhaltungen und Werteinstellungen - Persönliche Kompetenzen
2.1. Zuverlässigkeit
2.2. Lern - und Leistungsbereitschaft
2.3. Ausdauer - Durchhaltevermögen - Belastbarkeit
2.4. Gewissenhaftigkeit
2.5. Konzentrationsfähigkeit
2.6. Verantwortungsbereitschaft - Selbständigkeit
2.7. Fähigkeit zu Kritik und Selbstkritik
2.8. Kreativität und Flexibilität
3. Einstellungen, die das Zusammenarbeiten ermöglichen - Soziale Kompetenzen
3.1. Kooperationsbereitschaft - Teamfähigkeit
3.2. Freundlichkeit - Höflichkeit
3.3. Konfliktfähigkeit
3.4. Toleranz
Die hier genannten Qualifikationen helfen nicht nur in der Arbeitswelt, sondern machen generell das Leben leichter.
Manche der Erwartungen sind leicht erfüllbar, manche nur mit Anstrengung. Beruhigend ist, dass diese Kriterien quasi nicht
über Nacht "erlernbar" sind, sondern sich während des ganzen Lebens herausbilden, verstärken, entwickeln. Eine Lebensaufgabe,
die sich lohnt!