ILL - News
Was ist ein hochbegabtes Kind?
Ein hochbegabtes Kind ist seinem Alter geistig um Jahre voraus. Hochbegabung
ist keine einseitige Begabung, wie. z. B. die mathematische, sprachliche,
musikalische, sportliche, praktische, soziale, künstlerische oder
kreative
Begabung, sondern eine geistige Disposition, auf vielen Gebieten
außergewöhnliche, oft überraschende Leistungen und originelle
Lösungswege
aufzuzeigen. Diese kognitiven Fähigkeiten können durch einen
standardisierten,
wissenschaftlich abgesicherten Intelligenztest abgeklärt werden. Dieser
wird
zur Diagnostik lernschwacher Kinder seit vielen Jahren herangezogen, bei
Hochbegabung als diagnostisches Mittel jedoch häufig negiert. Ein
besonderes
Gewicht liegt auf den Untertests, in denen das analytische Denken abgetestet
wird. Im manuellen Teil, in dem es auch auf eine gut ausgebildete Feinmotorik
ankommt, zeigen viele Hochbegabte einen zum Teil extremen Abfall in den
Leistungen, da ihre Motorik durch mangelnde Übung oft nicht unbedingt
altersgemäß entwickelt ist. Ein Intelligenztest besitzt aber,
wenn er denn von
einem auf diesem Gebiet ausgebildeten Diplompsychologen durchgeführt
wird, eine
hohe Validität. Selbstverständlich ist, daß auch die Verhaltensbeobachtung
während des Testdurchführung sowie die Anamnese des Kindes zur
endgültigen
Diagnostik mit einbezogen wird. Ein hohes Testergebnis bedeutet immer,
daß ein
Kind hochbegabt ist, ein durchschnittliches Testergebnis aber noch nicht
unbedingt, daß das Kind es nicht ist, da Testergebnisse immer auch
von der
Tagesform des Kindes abhängen.
Die Statistik geht von ca. 2 % der Bevölkerung aus, die hochbegabt
ist. Dies
bedeutet, daß es in der Bundesrepublik ca. 300 000 hochbegabte und
ca. 1,5
Millionen überdurchschnittlich intelligente Schulkinder gibt.
Merkmale des Lernens und Denkens bei motivierten hochbegabten Kindern
sehr hohes Detailwissen in einzelnen Bereichen,
ungewöhnlich großer Wortschatz für ihr Alter,
ausdrucksvolle, ausgearbeitete und flüssige Sprache,
schnelles Durchschauen von Ursache-Wirkung-Beziehungen,
Suche nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden,
schnelles Erkennen von grundlegenden Prinzipien,
schnelles Herstellen gültiger Verallgemeinerungen,
gute Beobachtungsgabe,
denken kritisch, unabhängig und wertend.
Arbeitshaltung und Interessen
Routineaufgaben langweilen leicht,
sie streben nach Perfektion,
sie sind selbstkritisch,
sie arbeiten gern unabhängig, um Probleme durchdenken zu können,
sie setzen sich hohe Leistungsziele, die sie mit einem Minimum
an Anleitung und Hilfe durch
Erwachsene erreichen,
sie interessieren sich für "Erwachsenen"-Themen ( Umweltfragen,
Politik, Religion, Philosophie,Sexualität, Gerechtigkeit u.a.).
Soziales Verhalten
Häufige Beschäftigung mit Begriffen wie Gerechtigkeit,
Gut-Böse, Recht-Unrecht,
ausgeprägtes Moralbewußtsein und grundsätzliche Ablehnung
körperlicher Gewalt
Individualismus
prüfen Meinungen von Autoritäten, bevor sie sie akzeptieren,
übernehmen Verantwortung,
bevorzugen meist ältere Spielgefährten oder Erwachsene, sind
auf der Suche nach Gleichbefähigten,
wollen über ihre Situation selbst bestimmen,
können sich in andere einfühlen und sind daher für politische
uns soziale Probleme aufgeschlossen.
Bei einer Nichtförderung können sich diese Merkmale ins Gegenteil
verwandeln!!!
Warum brauchen auch hochbegabte Kinder Hilfe?
Eltern, aber auch Pädagogen und Psychologen wissen wenig über
hochbegabte
Kinder. In den ersten Kindergarten- und Schulzeiten erfahren sie, daß
ihre
Fähigkeiten nicht erwünscht sind. Die hochbegabten Mädchen
versuchen sich still
oder verzweifelt der Norm anzupassen, häufige Folge: psychosomatische
Störungen. Die hochbegabten Jungen neigen eher dazu, ihre Bedürfnisse
durch
sogenannte "Verhaltensauffälligkeiten" zu zeigen. Für viele hochbegabte
Kinder
beginnt mit Eintritt in die Schule ein Prozess der Persönlichkeitsveränderung,
psychosomatische Störungen behindern ihr Leben, die Unlust wächst,
die
Motivation, das kleine Leben mitzugestalten, erlischt.
Aufklärung der Bevölkerung würde diesen Kindern helfen.
Ein hochbegabtes Kind
könnte z.B. vier Grundschuljahre spielend in zwei Jahren bewältigen,
ohne sich
besonders anstrengen zu müssen. Im Gegenteil, eine derartige Anforderung
würden
sie als normal ansehen. Der Rest der Grundschulzeit ist für sie Langeweile,
in
den Augen hochbegabter Kinder : vertrödelte Zeit.
Was ist zu tun, damit hochbegabte Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend
gefördert werden können?
Eltern, Lehrer, Erzieher müssen aufgeklärt werden, wie man ein
hochbegabtes
Kind erkennen kann. Für die Schulen müßten Programme entwickelt
werden, die die
Denkfähigkeit der Kinder anregt Viele hochbegabte Kinder verlassen
im Moment
als sogenannte Schulversager frühzeitig, häufig ohne Abschluß,
die Schulen, und
erreichen somit die Begabtenförderung in späteren Jahren nicht.
Gute Noten
sind heute zumeist ein Zeichen für eine gute Reproduktionsfähigkeit,
nicht
jedoch Ausdruck kreativen, schnellen Quer- bzw. Neudenkens ! .
Bis schulische Programme hochbegabten Kindern helfen können, werden
noch Jahre
vergehen. Der Gemeinschaft geht bei Nichtförderung hochbegabter Kinder
ein
großes geistiges Potential verloren, auf das jede Gesellschaft dringend
angewiesen ist.
Internas:
Die Hochbegabtenförderung e.V. wurde Anfang 1994 gegründet. Inzwischen
fördern
wir in 14 Städten rund 500 Kinder im außerschulischen Bereich.
Für viele dieser
Kinder bedeuten die Kurse auch die Chance, Freundschaften zu schließen.
Sie
erfahren oft erstmalig, daß sie nicht mehr warten müssen, sondern
daß es Spaß
macht, mit anderen Kindern im gleichen Tempo mit ähnlichen Möglichkeiten
lernen
zu dürfen. Viele Eltern nutzen die Kurszeiten der Kinder für
einen gemeinsamen
Gedankenaustausch und helfen sich untereinander durch Informationen, wie
z.B.,
welche Schule in der nächsten Umgebung den Kindern gut tut.
Die Hochbegabtenförderung e.V. zählt inzwischen ca. 600 Mitglieder.
32
Kontaktgruppen arbeiten bundesweit vor Ort.
Eine gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat bewirkt, daß
das Thema
Hochbegabung in Deutschland kein Reizthema mehr ist.
Als Referenten für die Kinder konnten wir etliche Professoren, Doktoren
und
Dipl. Fachleute gewinnen. Mitglieder aus ,Mensa" ( Verein für hochbegabte
Erwachsene) unterstützen uns bundesweit.
Die BMW AG sprang uns für den Standort München mit aktiver Hilfe
zur Seite.
Die Hochbegabtenförderung e.V. braucht jedoch dringend finanzielle,
ideelle und
personelle Unterstützung. Noch hat die Wirtschaft nicht erkannt, daß
gerade
ihr ein hohes geistiges Niveau verlorenging und weiter verlorengehen wird,
wenn
nicht endlich etwas getan wird.
Von staatlicher Seite ist eine finanzielle Hilfe bisher nicht erfolgt.
Hochbegabtenförderung e.V.
Vorstand:
Jutta Billhardt, Susanne Matz
Bundesgeschäftsstelle:
Am Pappelbusch 45
44803 Bochum
Tel: 0234-93567-0
Funk:01722084394
Fax: 0234-9356725
Norddeutschland:
Vogelsanger Weg 16
24943 Flensburg
Tel: 0461-674616
Funk: 0171 4124846
Fax: 0461-67240
http://www.hbf.geonet.de